„Ohne eine Degression sägen wir Bauern an dem Ast auf dem wir sitzen“, ist sich der praktizierende Landwirt sicher. Gerade die pauschale Flächenförderung über die erste Säule bietet finanzstarken, anonymen Kapitalgebern einen zusätzlichen Anreiz in die Landwirtschaft zu investieren. „Wenn jedoch die Gewinne nicht in der Region verbleiben und von außerlandwirtschaftlichen Investoren abgezogen werden, wird die gesamtgesellschaftliche Forderung nach vielfältigen Agrarstrukturen, familiengeführten Betrieben und lebenswerten ländlichen Räumen konterkariert“, so der Agrarpolitiker.
In Ostdeutschland sind die Nachfolgegesellschaften der LPGen der DDR ein besonders attraktives Investment. Generationswechsel, „Kasse“ machen und nicht zuletzt fehlendes Eigentumsbewusstsein, sind die Wegbereiter für den Gesellschafterwechsel.
Marwitz erklärt: „Wir können es niemandem verbieten in landwirtschaftliche Betriebe zu investieren oder mit ihnen zu spekulieren um immer größere Einheiten zu schaffen. Aber müssen wir diese Konzentrationsentwicklungen auch noch mit Subventionen unterstützen?“
Die in Brüssel erarbeitete Förderung der ersten Hektare pro Betrieb sei ein intelligentes System. Jedoch seien die Degressionseffekte sehr überschaubar, so dass sich an der Praxis der Investoren sicher nichts ändern wird. Marwitz fordert: „Wir brauchen in Europa eine effektivere Stellschraube, die nur über eine zusätzliche Degression der Direktzahlungen erfolgen kann.“